Gedanken zur Wahl

Klar macht man sich Gedanken zur Wahl.
Wer wird der nächste Bürgermeister von Münnerstadt?
Das ist ein heißes Thema.
Mürscht ist schräg.
In Mürscht darf man sowas nicht sagen.
Und mich quälen Fragen über Fragen oder
nennen wirs lieber Gedanken.
So viele Gedanken.
So viele Stiche.
Nicht Wert drüber zu diskutieren oder sie öffentlich zu machen?
Öffentlich machen.
Jeder macht alles öffentlich.
Aber ich trau mich nicht und es ist es mir nicht wert.
Mach ichs öffentlich hängt vielleicht gleich eine Meute hinten dran,
bereit mich zu zerfleischen.
Oder es interssiert niemanden, auch irgendwie schlimm.
Egal.
Es quält. Es muss raus. Vielleicht bin ich ja doch nicht der einzige Mensch, der so denkt.
Ist es nur gefühlt, dass der Kampf ums Bürgermeisteramt in Münnerstadt speziell ist?
Ist es um uns rum genauso?
Wie ist das auszuhalten frag ich mich, wenn dem so ist.
Misstrauen. Jeder gegen jeden. ABER, die Vorlagen werden dazu andauernd gegeben.
Und das scheint so lächerlich.
Jeder meint es nur gut mit der Stadt. Aha.
Vorgeschoben?
Aber jetzt mal ganz konkret, was mich bewegt:
Es gibt die Grünen jetzt auch (wieder) in Mürscht. Sind das die wie im Fersehen?
Ich weiß es nicht.
Eint die Stadt steht auf der Fahne.
Dann hängen da Plakate, früher als abgemacht.
Huch, das wussten wir nicht. OK, Entschuldigung angenommen. Zunächst.
Ich denke nach.
Das sind Leute, die für keine Ellebogengesellschaft stehen. Echt jetzt?
Also ich mein, witzig, lustig, ja OK, aber Mürscht ist ein besonderes Pflaster.
Mir kommts vor als ist's verwundet.
Dann eine ich nicht sondern quäle. Stech noch mitten rein in diese Wunde.
Ich weiß ich weiß, ich rolle ja selber mein inneres Auge. Es ist eigentlich so egal ...
Aber auch wieder nicht.
Das ist ein Qualkampf. Es tut mir weh.
Die nächsten Plakate werden geklebt.
"Der Bürgermeister wird traditionell ab 00:00 gehängt" - das ist doch klasse, oder?
Der arme Bürgermeister.
Und einer der Bürgermeisterkandidaten hängt am nächsten Morgen.
So wie sich's gehört. Für eine Welt, in der man versucht, alles in Ordnung zu machen.
Fair sein. Sich dran halten.
Die anderen Bürgermeisterkandidaten und die -in wurden noch nicht gehängt. Die hatten Glück.
Auf jeden Fall, gebt's doch zu. Alle lauern, wann die CSU endlich hängt.
Wann die Machtpartei auffährt.
Die ganze Woche nix.
Freitag Nachmittag, die erste Sichtung eines Plakats. Das ganze Team. Na klar.
Naja ok, jetzt geht's los. Die Welt kommt wieder in Ordnung.
Dann ist Samstag morgen. Die Presse meldet sich zu Wort. Wie schön. Das wird sicher lustig denk ich mir.
Ich bin so naiv.
Die Presse vielleicht auch?
Egal.
Und, nicht zu vergessen, eigentlich ist das egal. Es gibt wichtigeres. Warum berührt es mich so?
Ich hasse das.
Es schmeckt wie Enttäuschung, Angst und nach Explosion.
Ich mag nicht, dass mein Herz sein Klopfen an sowas verschwendet.
Und das macht so traurig. Weil ich kann's nicht halten.
Jedenfalls, die Zeitung schreibt, die unerfahrenen jungen Grünen, haben mehr oder weniger aus Versehen, Übermut,
weil sie so brennen, übers Ziel hinausgeschossen und ein paar Minuten zu früh geklebt. Quel Drame!
Mit einer erfahrenen Juristin vorne dran!? Eint Münnerstadt. Weiche Ellebogen?
Ich dachte, wir haben uns alle lieb.
Andere kleben ab 00:00 aus lauter Machtgeilheit extra groß!
Andere hingegen haben noch gar nicht geklebt.
Sind das nicht die echten coolen Jungs?
Ey, die haben gar nicht nötig zu kleben und werden dann trotzdem oder gerade deswegen gewählt.
Ich muss nachdenken.
So ein Scheiß!
Ich will über so einen Kindergarten gar nicht nachdenken.
Da ist mir mein Samstag viel zu wertvoll.
Aber die Gedanken sind da. Sturm im Hirn. Ich atme. Es geht besser und der Sturm legt sich.
Ein fieser Gedanke sitzt mir auf der Schulter und spricht mit mir.
Halt die Klappe.
Es ist ja auch lustig.
Die einen kleben zu früh, entschuldigen sich - wie goldig.
Die anderen kleben wie es sich gehört. Sogar auf Öko-Papier und halten sich an die Regeln. Gähn. Selber Schuld. Zum Auslachen.
Die noch anderen, also die, auf die jeder wartet, kleben gar nicht. Machens spannend. Geiler Schachzug.
DENN: Leute, es wird doch eh niemand wegen des Plakats gewählt. So steht das in der Zeitung. Was soll die ganze Wallung!
Zack reingelegt. Alle die, die sich and die Spielregeln halten sind raus. Kein Applaus.
Aber stopp.
Ich lass mich hinreißen.
Ich bin nicht objektiv.
Die Bürgermeisterkandidatin der Partei und der Bürgermeisterkandidat der SPD wurden ja auch noch nicht gehängt.
Also gut. Wut zurück und schlechte Gedanken.
Aber Nachgeschmack hängt mir im Mund.
Lächerlich machen, das ist gemein.
Hak's ab. Lass Dich nicht berühren.
Ach ja und hab ich schon gesagt, dass ich Bauchschmerzen hab?
Scheiß Wahl.
Alles hinterfragen.
Misstrauen züchten.
Hinterhältige Geister überall.
Ich denke zu einfältig. Das wird mir jetzt klar.
Schafkopf mit der Partei Partei.
Music Night mit den Grünen, Dauerlauf ums Rathaus.
Toll!
Es is was los.
Stimmen werden laut. Wo bleibt die Sachlichkeit? Hä wieso? Endlich macht ma einer was.
Kommt Macht von machen?
Das ist ja alles gar nicht so einfach.
Is doch toll. Stimmt. Echt?
Die sind doch so nett.
Ich bin so naiv.
Was haben die vor!?
Das ist Wahlkampf mit Emotionen. Sachlichkeit und Emotionen - schwieriges Ding.
Ist aber ok. Ich lass ja die Kirche in Mürscht. Und sie meinen's ja gut.
Alle meinen's gut.
Na hoffentlich.